14.08.10 PM zur Bürgerfragestunde des OB-Kandidaten der LINKEN, Uwe Bücklein, vom 14.08.2010 zur Zusammenarbeit mit Senioren heute und morgen in Weißwasser

Die in der Bürgerfragestunde aufgeworfenen Gegenstände zeigten, dass Seniorenprobleme in hohem Maße solche des demografischen Wandels sind. Als solche sind sie aber auch Aufgabe für einen Oberbürgermeister, den Stadtrat und die Verwaltung. In der Diskussion mit dem OB-Kandidaten wurde mehrfach betont, dass gerade die Interessen der Senioren in der inhaltlichen Aufstellung aller OB-Kandidaten nur wenig Beachtung finden. Auch an die Adresse der anwesenden Stadträte erging die Frage, ob denn der Stadtrat auch in Zukunft auf die Erfahrungen der älteren Bürger verzichten wird?

In der Diskussion bildeten sich folgende drei Hauptproblemfelder heraus:

·            Seniorenwohngemeinschaften: Im Jahr 2009 hätten sich Senioren u.a. mit dem jetzigen Landtagsabgeordneten Lothar Bienst, Modelle solcher Komplexe in Dresden angesehen. Vom Geschäftsführer der WBG wurde danach Interesse signalisiert und vom OB Unterstützung für solche Projekte zugesagt. Bis heute seien jedoch weder verbale noch tatsächliche Lösungsvorschläge unterbreitet worden. Für Senioren ist Weißwasser eine unattraktive Stadt geblieben. Es gibt keine neue Wohnformqualität. Lediglich in Bezug Angebote für Pflegestufenfälle gab es Bewegung, weil dort Geld zu verdienen sei.

·            Stadtentwicklungskonzeption: Es wurde kritisiert, dass Stadtentwicklungsfragen in Weißwasser nur aus dem Bauch heraus entschieden würden. Wenn ein Fördertopf nicht mehr angezapft werden könne, legt man das entsprechende Projekt beiseite. Deshalb sei der von OB Hartwig Rauh angeschobene architektonische Stadtumbau eigentlich nur Flickschusterei und nicht auf langfristige Stadtentwicklung ausgerichtet. Weißwasser sei nach wie vor eine Stadt ohne Zentrum und ohne städtischen Mittelpunkt. Der Bahnhof sei ein Beispiel dafür.

·            Kleingartensparten in Weißwasser: Bei der Vielzahl der Probleme in diesem Bereich, ist das belastendste der Gartenleerstand in den Sparten. Dies sei eine Folge der Überalterung der Pächter. Für die Sparten erwachsen daraus höhere Fixkosten, die auf die Pacht umgelegt werden müssten, was zu weiterem Leerstand führen würde. Brach liegende Parzellen können, da sie über das gesamte Spartengebiet verteilt sind auch nicht einfach zurückgegeben werden. Für dieses landesweit stehende Problem gibt es derzeit keine Lösung. Das Bundeskleingartengesetz geht an dieser ostdeutschen spezielle Problematik vorbei. Dazu sei eine disziplinübergreifende Zusammenarbeit von Vorständen, Eigentümern, Pächtern Verwaltungen und Juristen notwendig. Auch andere Problem wie Spartenaktivitäten, Vorstandspersonaldecke und Spartenkontinuität wurzeln in der Pächterüberalterung.

Neben diesen Hauptfragen standen eine ganze Reihe weiterer Interessengebiete zur Debatte, wie:

·         Verhältnis von gemeinnützigen und privaten Trägern bei der Unterstützung von sozial schwachen Bürgern in der Stadt,

·         altersgerechte Stadtinfrastruktur, wie Stadtbänke, Beschattungszonen und auch Sitzflächen in Einkaufszonen,

·         Seniorennetzwerke,

·         Unattraktivität der Einkaufszonen sowie deren Zersplitterung und die weiten Wege,

·         seniorengerechte Einzelhandelsstruktur,

·         Fahrzeugverkehr in Gartensparten, z.B. Weißkeißler Straße.