11.08.10 PM zur Bürgerfragestunde des OB-Kandidaten der LINKEN, Uwe Bücklein, vom 07.08.2010 zur Vielfalt und Leistungsfähigkeit des Vereinssports in Weißwasser
Leider war den Einladungen an die Sportvereine kein Vertreter der offiziellen Vorstände gefolgt. Das war bestimmt nicht dem Desinteresse an einer Erörterung von Problemen im Vereinssport geschuldet, als vielmehr der notwendigen aber auch kurzfristigen Terminierung. Die Gesprächsrunde wurde deshalb durch die Fragestellungen von sportinteressierten Bürgern an den OB-Kandidaten bestimmt. Die Sachkenntnis zu den konkreten Auswirkungen auf die unmittelbare Vereinsarbeit war deshalb nicht immer gegeben. In den Diskussionen zeigte sich aber, dass der Bedarf an einem Meinungsaustausch zu Fragen des Sportbetreibens in Weißwasser durchaus besteht.
Die folgenden Problemfelder standen im Mittelpunkt des Interesses:
· Sportstätteninfrastruktur. Hervorgehoben wurde die Verantwortung Weißwassers als Große Kreisstadt für die Erhaltung der vorhandenen Sportinfrastruktur. Das betrifft auch solche Einrichtungen, wo der Breitenbedarf rückgängig ist. Der Finanzmangel dürfe nicht einfach zu Schließungen von Sportstätten führen. Weißwasser müsse gerade wegen des demographischen Wandels über den Rahmen der Stadt hinaus Sportstätten vorhalten, die Bedarfsspitzen der Region und möglichem Bevölkerungswachstum gerecht würden. Diese Überlegungen zur Rolle Weißwassers als Mittelzentrum werden aber weder im Kreis noch im Land berücksichtigt.
· Verhältnis von Freizeit- und Profisport. Mehrfach wurde die Auffassung vertreten, dass in Weißwasser überdimensional der Profisport unterstützt wird. Aus diesem Bereich kommt aber zu wenig für den Freizeitsport zurück. Zur Erhöhung der Attraktivität Weißwassers als Wohnort sowie im Tourismus gehöre hier mehr Ausgewogenheit.
· Turnhallen- und Sportstättennutzung. Bedarf nach Kapazität ist nach wie vor vorhanden. Durch die Bevölkerungsabwanderung verringert sich aber der Breitenbedarf. Für die Vereine wird es deshalb immer schwieriger die Nutzungsentgelte aufzubringen. Die Kompensierung dieser Finanzprobleme durch vereinsübergreifende Nutzungskoordinierung wird nur bedingt als Lösungsmöglichkeit angesehen. Die Zielstellungen und Sportinhalte der Vereine seien zu unterschiedlich.
· Alterssport. Im Alterssport wird in absehbarer Zeit der Bedarf wachsen. Es gibt aber zu wenig nichtkommerzielle Angebote von Vereinen. Die Vereine verfügen außerdem nicht über entsprechend geschultes Übungsleiterpersonal.
· Bezahlbarkeit der Sportstättennutzung. Die Verbesserung der Sportstättenausstattung führt logisch zu einem Anwachsen der Nutzungsentgelte. Für bestimmte Bevölkerungsgruppen wird die Betreibung bestimmter attraktiver Sportarten damit aber nicht mehr möglich. In der Einführung eines Sozialpasses, der die Sportstättennutzung und Vereinsmitgliedschaft beinhaltet, wird hier eine Lösung gesehen.
· Sportstatistik. Nachgefragt wurde, ob es Zahlen gebe, die den derzeitigen und künftigen Bedarf im Freizeitsport erfassen.
Der OB-Kandidat stellte heraus, dass Angesichts des demografischen Wandels auch der Vereinssport nicht umhin komme, seine Angebote zu überarbeiten. Obwohl der Bereich des Sportes nicht zu den Pflichtaufgaben gehört, hat die Stadt sich aber den Problemen der Sportbetreibung ihrer Bürger zu stellen und ist auch eine Aufgabe für den künftigen Oberbürgermeister.